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ThemaVom Wesen und Unwesen der Spezifikationen7 Beträge
RubrikJux & Tollerei
 
AutorRalf8 W.8, Filderstadt / DE299144
Datum08.02.2008 23:155426 x gelesen
Ich hoffe das kennt Ihr noch nicht...

Spurbreite

Die Spurbreite von Eisenbahnen in den USA und in Kanada (der Abstand zwischen den Gleisen) ist 4 Fuß 8.5 Zoll. [Dies ist auch der Spurabstand hierzulande mit 1435 mm.] Das ist eine außerordentlich krumme Zahl. Warum wurde gerade diese Spurbreite verwendet? Weil Eisenbahnen so in England gebaut worden waren, und die Eisenbahnen der USA wurden von englischen Auswanderern gebaut. Warum hatten die Engländer sie so gebaut? Weil die ersten Eisenbahnlinien von denselben Leuten gebaut worden waren, die im Vor-Eisenbahn-Zeitalter die Straßenbahnlinien gebaut hatten, mit eben jener Spurbreite. Und warum hatten die Straßenbahn-Leute jene Spurbreite benutzt? Weil sie dieselben Werkbänke und Werkzeuge verwendet hatten wie beim Bauen von normalen Wagen, welche auch diesen Radabstand hatten. Nun gut. Aber warum hatten die Wagen genau diesen Radabstand? Weil die Räder der Wagen sonst zu Bruch gegangen wären beim Fahren auf gewissen Fernstraßen in England, weil diese Straßen tief eingefahrene Rillen in diesem Abstand hatten. Wer hatte diese Straßen gebaut, die so alt waren, dass die Wagen tiefe Furchen gefahren hatten? Die ersten Fernstraßen in England, wie überall in ganz Europa, waren vom kaiserlichen Rom für seine Legionen gebaut worden und immer noch in Gebrauch. Und die Furchen in den Straßen? Die ursprünglichen Furchen, auf die jedermann Rücksicht nehmen musste, aus Angst, sonst die Wagenräder zu Bruch zu fahren, stammten von römischen Streitwagen, von Streitwagen, die überall im Römischen Reich gleich waren punkto Radabstand.

Die Standard-Eisenbahn-Spurbreite in den USA von 4 Fuß 8.5 Zoll ist abgeleitet von der ursprünglichen Spezifikation für römische Streitwagen. Spezifikation und Bürokration sind unsterblich. Wenn Sie also das nächste Mal irgendeine Spezifikation vorgelegt bekommen und sich wundern, welcher Pferde-Arsch wohl darauf gekommen ist, könnten Sie genau ins Schwarze treffen, weil nämlich der römische Streitwagen genau so breit gemacht worden war, dass er Platz bot für zwei Hintern von Armee-Pferden. Damit haben wir endlich die Antwort auf die ursprüngliche Frage.

Es gibt noch eine interessante Fortsetzung dieser Geschichte mit Eisenbahn-Spurabständen und Pferde-Hintern. Wenn man sich den Space Shuttle ansieht, wie er auf dem Startplatz steht, bemerkt man zwei Hilfsraketen an den Seiten des großen Haupt-Treibstofftanks. Dies sind Feststoffraketen, "solid rocket boosters", kurz SRB. Diese SRB werden von der Firma Thiokol in einer Fabrik in Utah hergestellt. Die Ingenieure, welche die SRB konzipiert hatten, hätten sich diese eigentlich etwas dicker gewünscht. Aber die SRB mussten per Eisenbahn von der Fabrik zum Startplatz transportiert werden. Die entsprechende Eisenbahnlinie verlief durch einen Tunnel in den Bergen, und die SRB mussten natürlich durch diesen Tunnel passen. Der Tunnel ist ein wenig breiter als die Schienen, und die Schienen haben etwa den Abstand von zwei Pferde-Hintern nebeneinander. So kommt es, dass ein wichtiges Feature eines der modernsten Transportsysteme der Welt vor zweitausend Jahren festgelegt wurde mit Hilfe der Breite des Hintern eines Pferdes.

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Gefunden bei http://www.scheissprojekt.de/
Ralf


www.ralfwagner.de/rmb
Der Stromer

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AutorKnut8 S.8, Belleville / Canada299146
Datum08.02.2008 23:504387 x gelesen
Lustige Geschichte.

Macht in Amerika schon seit vielen Jahren die Runde.

Wer Englisch kann sollte sich mal diese zwei Seiten anschauen.

http://www.truthorfiction.com/rumors/r/railwidth.htm

http://www.snopes.com/history/american/gauge.asp

Gruß Knut


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AutorPeer8 B.8, Potsdam / Brandenburg299169
Datum09.02.2008 19:044270 x gelesen
Hallo,
zugegebenermaßen....diese Geschichte ist mir neu. Mein Wissensstand endete bei den engl. Postkutschen, die wohl auch die Spurweite von 1435 mm haben sollen.
Aber lustig zu lesen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das tatsächlich so ist, oder nur eben eine Geschichte? Man kann alt werden wie ein Pferd, und lernt nie aus!
Gruß! Peer


www.peer-babeck.de

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AutorKnut8 S.8, Belleville / Canada299170
Datum09.02.2008 20:004279 x gelesen
Geschrieben von Peer Babeck........wobei ich mir nicht sicher bin, ob das tatsächlich so ist, oder nur eben eine Geschichte?

Teile von der Geschichte stimmen, andere nicht und andere stimmen so halb. Hört sich aber im Ganzen gut an.

Gruß Knut


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AutorHelm8ut 8K., Steinfurt / 299181
Datum09.02.2008 21:474236 x gelesen
Vielleicht sollte man doch ein wenig mehr auf die Realitäten schauen.
George Stephenson hat nicht 4 Fuss 8 1/2 Zoll (1435mm) gewählt, sondern zunächst 4 Fuss 8 Zoll (1422mm). Aus widersprüchlichen Gründen hat er später 1/2 Zoll den Schienenabstand um 1/2 Zoll vergrößert.


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AutorHein8z F8., Solingen / NRW299184
Datum09.02.2008 22:444058 x gelesen
Hey,
ich habe mal irgendwann irgendwo gelesen, dass es wegen des Konkurrenzkampfes Strasse/Schiene gekommen ist. Die Wagen waren 4 Fuss 8 1/2 Zoll und die Fuhrleute befürchteten Einnahmeeinbussen durch den schnelleren Schienenverkehr. Einer Beschwerde im Königshaus erfolgte der Erlass, dass beide Verkehrsmittel die gleiche Spurweite (maximal) haben mussten. Ob's stimmt....?
In den USA war das etwas anders. Während des Eisenbahnbaubooms wurden von verschiedenen Bahngesellschaften (waren alle privat) Gleise auf Teufel komm raus verlegt. Das Ergebnis war, das jede Menge Bahnstrecken quasi nebeneinander verlegt wurden. Damit nun keiner die Gleise des Konkurrenten mitnutzen konnte (so als Schwarzfahrer) differierten die Spurweiten immer um einige Zoll. Ende vom Lied war: die Bahnen gingen reihenweise ein oder vegetierten vor sich hin, bis die Regierung diesem wüsten Treiben ein Ende setzte. Wenn ich mich recht erinnere, wurden von da an Konzessionen nur noch gezielt ausgegeben und auch ein Kapitalnachweis gefordert. Die Bahnen konnten die Trasse nämlich gratis für sich reklamieren. Muss mal nachsehen, ob ich den Bericht in meinen Unterlagen wiederfinde.
Gruss Heinz


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AutorKnut8 S.8, Belleville / Canada299185
Datum09.02.2008 23:004008 x gelesen
Geschrieben von Helmut KlünderGeorge Stephenson hat nicht 4 Fuss 8 1/2 Zoll (1435mm) gewählt, sondern zunächst 4 Fuss 8 Zoll (1422mm). Aus widersprüchlichen Gründen hat er später 1/2 Zoll den Schienenabstand um 1/2 Zoll vergrößert.


Hier ist eine Erklärung dafür:

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 08.02.2008 23:15 , Filderstadt
 08.02.2008 23:50 , Belleville
 09.02.2008 19:04 , Potsdam
 09.02.2008 20:00 , Belleville
 09.02.2008 21:47 , Steinfurt
 09.02.2008 22:44 , Solingen
 09.02.2008 23:00 , Belleville
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