Thema | Nicht aufregen. War doch logisch. | 10 Beträge | |||
Rubrik | Allgemeine Themen | ||||
Autor | Diet8er 8B., Südholstein / | 305354 | |||
Datum | 05.02.2009 00:21 | 4585 x gelesen | |||
Hallo Fachleute haben das schon lange Vorausgesehen. Ich füge provokatorisch hinzu : Die gegangenen Geschäftsführer haben sich rechtzeitig abgesetzt. Logisch war dieses Ereignis aus vielen Einzelgründen. 1. Ein so grosses Sortiment von Z bis zur Spur I mit allen Produktlinien zufriedenstellend aufrecht zu erhalten bedarf ein besonderes Fingerspitzengefühl von Fachleuten. 2. Die Modellbahn hat klar gegen Computer und Playstation verloren. 3. Der verbleibende Käuferhauptkreis sind nur die Eltern oder Gosseltern der Kinder bis zum Schulalter und dann - nachdem alle Schul- und Studiumzeiten mit anschliessenden Junge Familiensorgen überstanden sind, die Herren mittleren Alters. Logisch daher, dass für die erste Gruppe die Spielzeugbahn - egal ob vorbildgetreu oder nicht - preiswert wichtig ist und für die ältere Generation die perfekte Modellbahn. Will ein Hersteller mithalten, dann muss er Beides produzieren. 4. Die Folgen der Wirtschaftskrise sind genug beschrieben und viele - sehr viele -möchten gerne aber können es sich einfach nicht mehr leisten. Brot auf dem Tisch und Benzin im Tank sind wichtiger geworden. 5.Der verbleibende noch zahlungskräftige Käuferrest lässt keine umsatzrentablen Auflagenhöhen zu. Eine Hochzeit für die Kleinserien. 6. Durch diese Kapitalnot sind ein sehr grosser Teil der Modellbahner zum Selbstbauer geworden. Aus preiswerten " Teilen " und durch wiederentdeckte handwerkliche Fähigkeiten wird in den heimischen Kellern und Böden gebaut und auf die Angebote von Einzelteilen zurück gegriffen. Das Gute dabei : Es entstehen oft tolle Arbrbeiten mit gewissem Besitzerstolz. Nur diese Gruppe ist weg vom Hersteller. 7. Da der Wille zur Modellbahn nicht tot zu kriegen ist ( Ist ja bekanntlich auch eine Viruskrankheit ) sucht man den Wunsch doch noch irgendwie zu befriedigen. Neuware ist finanziell nicht mehr drin, also auf zur Suche im Internet auf " Gebraucht " oder " Schnäppchen" Auch hier braucht der Hersteller nichts zu fabrizieren. 8. Die oben zitierten "älteren Herren " leben auch nicht ewig und so ist auf dem Markt ein riesiges Angebot von Nachlässen. Auch kein Herstellerbedarf. 9. Viele aber " müssen " ihr Hobbie jetzt einschränken um weiter ihren Lebensstadard zu leben. Worte wie "Sammlungsauflösung" oder "Reduzierung des Hobbies" -diskreter "Umstellung der Sammlung" sind dann die Verkaufsgründe bei der Einstellung der Verkufsofferten. Ist der traurigste Grund. Und wenn man die täglichen Nachrichten hört mit den massenhaften Entlassungen und Kurzarbeiten wird das noch mehr werden. 10. Vereine kaufen schon längst nicht mehr alles bei ihrem Stammhändler. Es findet nur ein Austausch untereinander von günstigen Einkaufsquellen statt. 11. Viele Fachhändler -insbesondere die reinen Modellbahnläden - können den immer weiter steigenden Kostenfaktor mit dem immer kleiner werden Umsatz nicht mehr verkraften Sie müssen einfach schliessen und ... verschleudern ihre schon längst beim Lieferanten bezahlte Ware um wenigstens etwas vom Schuldenberg los zu werden. Preise unter dem Einkauf sind keine Seltenheit. Facit : Der Modellbahner mit noch etwas Vermögen hat ein Überangebot zur Auswahl ohne dass etwas neu produziert werden muss. Einzig das Erscheinen von echten Neuheiten - z.B. im LGB Neuheitenkatalog 2009 die KöF oder zu Weihnachten 08 der Piko Schienenbus - lösen noch ein Kaufinteresse aus. Farbvarianten oder andere Beschriftungen regen nicht mehr auf. Das machen sich die meisten Modellbahner schon selber. Was soll da ein Hersteller dann noch rentabel produzieren ?? Wenn ein Management diese Zeichen nicht erkennt, dann ist eine Insolvenz immer auszurechnen. Ich frage mich manchmal nur wozu dann die ganzen Beraterfirmen gut sind ? Ich weiss, dass ich mit diesem Beitrag viel Zündstoff gegeben habe und bitte erst einmal zu überlegen ob der eine oder andere Sachverhalt nicht doch stimmt und dann erst fair und sachlich zu kommentieren. Persönliche Ausnahmen gibt es reichlich, aber kann davon ein Hersteller gesund weiterleben ?? Persönlich habe ich auch den Bahnvirus und versuche nach Schliessung meiner Firma aus den jetzigen Gegebenheiten das Beste zu machen. Ein Hersteller könnte nicht davon profitieren. Nachdenkliche Grüsse aus Schleswig Holstein Dieter B. Dieter B. aus dem Hzgt. Lauenburg | |||||
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Autor | Stef8an 8K., Leverkusen / | 305355 | |||
Datum | 05.02.2009 08:31 | 3731 x gelesen | |||
*Zynismus an*: Warum übernimmt nicht Mehdorn die Regie bei Märklin? Der hat doch wenigstens ein wenig mehrAhnung von Zügen und nörgelnden Kunden, wie so manch ein Mänätscher zuvor mei MäTrix! *Zynismus aus* Schauen wir mal, was nach der Messe los ist! Bei solchen Gelegenheiten wird das eine oder andere gerne unter dem Tisch geregelt. Und irgendwann kommt eine kleine Pressemeldung raus, das der Investor ABC das Unternehmen XYZ übernimmt und ca. 95% der Belegschaft nicht übernehmen kann. Traurig, aber meist die Realität... | |||||
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Autor | Rolf8 D.8, Mühldorf / | 305364 | |||
Datum | 05.02.2009 12:47 | 3528 x gelesen | |||
Hallo, nach meinem Informationsstand ist die Produktionsstätte in Ungarn eine eigenständige Firma. Wäre ungeschickt von Kings Bridge, wenn man nicht im Stillen bereits die Voraussetzungen geschaffen hätte, um dort mit preiswerterem Personal weiterwurschteln zu können. Am Ende hätte es dann in Nürnberg in der Witschelstr. ein paar Untermieter mehr, dann wäre dort die gemeinsame Vertriebsniederlassung aller Marken von Märklin (HU). mfg Rolf | |||||
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Autor | Hans8 W.8, Deggendorf / Bayern | 305371 | |||
Datum | 05.02.2009 16:46 | 3626 x gelesen | |||
Servus Dieter B. Hast Dir ganz schön Mühe gemacht das alles niederzuschreiben. Ja ,Du hast alle Probleme genau beschrieben,da gibts nichts mehr hinzuzufügen. Aber wenn ich mir die ersten Antworten durchlese ,bezweifle ich das die Antwortenden überhaupt Deinen Beitrag genau gelesen haben, sonst müssten Sie doch kapieren das es egal ist wer ,wenns wirklich mit Märklin aus ist, diese Firma übernimmt. Der neue Besitzer steht vor den gleichen Problemen der Modellbahnbranche und wirds auch nicht schaffen. Und jetzt wieder was provozierendes. Die Zeit der Modellbahn ist abgelaufen. Ich möchte Euch nur noch an die Aussage des Herrn Regner erinnern,ich glaub das stand sogar im Gartenbahner oder ner anderen Zeitschrift. Er sagte damals: In 20 Jahren wird es keine Modellbahn mehr geben ( Und viele von Euch physisch gesehen auch nicht mehr ) | |||||
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Autor | Peer8 B.8, Potsdam / Brandenburg | 305376 | |||
Datum | 05.02.2009 19:08 | 3518 x gelesen | |||
Geschrieben von Hans WeißEr sagte damals: In 20 Jahren wird es keine Modellbahn mehr geben ....ähm, naja, da bin ich 70. Das sollte wohl bei mir noch drinne sein... oder? ;-) Aber dennoch sehe ich es auch so, daß Modellbahn, überhaupt Modellbau usw. langsam den Bach runter geht. In der 9. Klasse meiner Tochter gibt es keinen Jungen, der sich mit Technik beschäftigt. PC und Gameboy und das alles, das steht hoch im Kurs. Wie will unsere heimische Industrie damit umgehen....vom Hobby mal ganz abgesehen? Das frage ich mich allerdings auch inzwischen. Gruß! Peer www.peer-babeck.de | |||||
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Autor | Helm8ut 8K., Steinfurt / | 305377 | |||
Datum | 05.02.2009 19:22 | 3538 x gelesen | |||
Geschrieben von Peer BabeckIn der 9. Klasse meiner Tochter gibt es keinen Jungen, der sich mit Technik beschäftigt. Das hängt auch mit der Verflachung unseres Bildungssystems zusammen. Anspruchsvolles wird nicht gefragt. In ganz NRW gibt es nur zwei (!) Schulen, die Leistungskurse in Informatik anbieten - wegen Mangel an Nachfrage udn geeigneten Lehrern. Die technischen Hochschulen suchen für die deutsche "Paradedisziplin" dringenst Maschinenbaustudenten. Sichere Berufsmöglichkeiten sind garantiert. Aber unsere Abiturienten ziehen "weiche" Fächer vor. Mit Betriebswirten können wir bereits die Straßen pflastern. In Betrieben findet man sie dann wieder als Sachbearbeiter - dafür hat man früher eine Lehre als Industriekaufmann gemacht. | |||||
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Autor | Stef8an 8K., Leverkusen / | 305387 | |||
Datum | 06.02.2009 08:34 | 3291 x gelesen | |||
Recht hast Du! 1995 bis 2001 saß ich mit meinem Freund zusammen an seiner Dokterarbeit in Maschienebau. Zuvor durchschritt er das"Tal der Tränen", wo er als Jungingineur keine Anstellung fand und an der Uni KL Arbeiten korrigierte und an seiner Dr.-Arbeit bastelte. Jetzt ist er am Fraunhoferinstitut in Darmstadt. Maschinenbau ist kein leichtes Thema. Fragt man heute einen AzuBi nach dem Kohlenstoffdagramm oder nach Alpha-Mischkristallen schütteln die meisten nur mit dem Kopf. Wiesoll heute noch Mechanik und Elektronik interessant gemacht werden, wenn alles in fertig aufbereiteter Form da liegt. Teil kaputt? Dann eben neu! Fehlersuche in der Prüfung ist der häufigste Durchfallgrund in Prüfungen! Ohh, wie kann ich mich noch daran erinnern mit 4-6meter langen Schaltplänen und Buntstiften am Tisch sitzend und nach Fehlern suchen! Plug and Play, ich behaubtete noch "Plug and Pray", das ist in der heutigen Zeit das Motto! Wo ist da noch der Reiz, zu forschen??? Gruß, Stefan | |||||
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Autor | Nico8las8 M.8, Maria Rain / | 305389 | |||
Datum | 06.02.2009 10:08 | 3280 x gelesen | |||
Ich würde es anders formulieren: Die Zeit der Modellbahn als Kinderspielzeug ist abgelaufen. Eine Minderheit, die sich mit dem Thema ernst, oder auch nur spielerisch betätigt und sich es auch leisten will /kann, gibt es nachwievor und wird es auch in 20 Jahren geben. Nur wird davon keine Großserienfertigung leben können. Firmen wie Kiss, die teurere aber gut detailierte und technisch höherwertige Modelle auf den Markt bringen , sind jetzt gefragt und werden den geschrumpften Segment füllen. Ob man diese Entwicklung mag oder nicht, so ist es und man muß damit fertig werden. Schade ist jedenfalls, dass dadurch Arbeitsplätze hauptsächlich ausserhalb Europa entstehen. Das ist die eigentliche Tragik an der Sache. | |||||
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Autor | Magn8us 8M., Lontzen / Belgien | 305391 | |||
Datum | 06.02.2009 11:17 | 3287 x gelesen | |||
Und so steckten sie alle den Kopf in den Sand und betrauerten ihre Lage. Erstaunlich, daß es durchaus noch optimistische Hersteller gibt. Eigentlich müßten alle zusammenpacken und retten was zu retten ist. Ich denke, es wird weiter Modellbahnen geben. Nur wird man sie sehr schnell modernisieren müssen. Gerade bei der Gartenbahn muß sich da einiges tun. Bei der Größe kann man Modelle erwarten, mit denen man mehr machen kann. Wenn man bereits bei HO einen fernsteuerbaren Kran hinbekommt, warum dann nicht in G? Warum kein neues Digitalsystem. Eines welche alte Zöpfe mutig abschneidet und auf Standardkomponenten der IT zurückgreift. Ein jeder würde da heute eine PC Steuerung voraussetzen. Eine teure Digitalzentrale? Wozu, wenn ein alter PC das erledigen könnte? Eine Kamera im Zug wäre auch ein tolles Feature. Es gibt viele Dinge, die man tun kann, um die Bahn attraktiv zu gestalten. Vielleicht sieht sie in Zukunft nicht mehr so vorbildgerecht aus. Aber auch ein Playmobilzug tut das nicht und doch verkauft er sich. Komisch eignetlich müßte die Firma auch von den Gameboys zerfressen worden sein. Stattdessen schreiben sie Rekordzahlen... vielleicht hat man da nicht den Kopf im Sand. Das Hobby wird weiterbestehen, vielleicht nur nicht so, wie man es bis dato gewöhnt ist. | |||||
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Autor | Stef8an 8K., Leverkusen / | 305395 | |||
Datum | 06.02.2009 14:31 | 3237 x gelesen | |||
Hallo Magnus! Das mit Playmobil stimmt in Teilen. Man bedenke das Alter der Zielgruppe! Ich würde den "lieben Kleinen" auch lieber Playmobil zum Spielen geben, wie jetzt irgendein Modell von MäTrix oder wen auch immer. Und wenn die Kid´s mit dem Erwachsenenspielzeug fahren wollen, kommt ja meist der erhobene Zeigefinger oder ein generelles Verbot. Und dann hat Eisenbahn spielen für die keinen Reiz mehr. Die Aktion mit Modelleisenbahnen und Schulen halte ich da für einen besseren Ansatz. Hier wird die richtige Altersgruppe angesprochen. Es geht doch darum, einen Jugendlichen dauerhaft für ein Hobby zu begeistern. Dabei habe ich nix dagegen, wenn auf der Berninaanlage auch mal ein Otto-Modell oder ein anderes Kinderfahrzeug fährt! Gruß, Stefan | |||||
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