Thema | Eisenbahnschwellen im Gartenbau | 12 Beträge | |||
Rubrik | Anlagenbau (aussen) | ||||
Autor | Davi8d H8., Schweiz / Schweiz | 316330 | |||
Datum | 12.10.2011 15:49 | 12917 x gelesen | |||
An die grosse Runde und an alle (Hobby)Chemiker hier: Im Garten meines neuen Hauses sind alte Eisenbahnschwellen verbaut. Zuerst hatte ich grosse Freude daran, da sie doch zum Thema Gartenbahn nicht besser passen könnten. Wie ich aber inzwischen weiss, erfolgte die Imprägnierung dieser alten Eisenbahnschwellen mit Steinkohleteeröl. Pro Schwelle benötigte man 15kg Teeröl. Dieses Teeröl enthält polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Die PAK gehören zu den bedeutendsten krebserzeugenden Umweltschadstoffen. In der Schweiz besteht keine Sanierungspflicht. Imprägnierte Bahnschwellen, welche bereits verbaut sind, müssen weder entfernt, noch durch andere Hölzer ersetzt werden. Hat sich jemand schon mit dem Thema beschäftigt? Würdet ihr zur Totalsanierung raten oder zuwarten? Ich bin mir bewusst, dass dies im Endeffekt eine persönliche Entscheidung ist, würde aber gerne Eure Meinungen "hören". Gruss David | |||||
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Autor | Magn8us 8M., Lontzen / Belgien | 316331 | |||
Datum | 12.10.2011 16:20 | 11566 x gelesen | |||
Naja, sie liegen im Garten an der frischen Luft. Solange ich nicht ständig daneben sitzen würde, hätte ich keine Probleme damit. Aber wenn Du es sanierst, ist es auf jeden Fall Sondermüll, der in der Schweiz sicher auch pro Kilo abgerechnet wird. Du kannst ja mal nachfragen, was das bei Euch kostet. | |||||
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Autor | Helm8ut 8K., Steinfurt / | 316332 | |||
Datum | 12.10.2011 16:33 | 11575 x gelesen | |||
Solche imprägnierten Holzschwellen sind Sondermüll. Entsprechend teuer ist die Entsorgung in Deutschland. Entsorgt werden Bahnschwellen in Sondermülldeponien oder speziellen Verbrennungsanlagen. Wie gefährlich solche Schwellen sind, kann ich nicht sagen. Es hängt in erster Linie davon ab, wie lange die Schwellen schon draußen gelegen haben, wobei davon ausgegangen werden kann, dass nach ca. 50 jahren (!) die Schwellen nur noch wenig belastet sind. In Deutschland gibt es zu dem Thema eine "Altholzverordnung", vielleicht findest Du da Detailinformationen, die Dir da weiterhelfen. In erster Linie wird bei älteren Schwellen vor Hautkontakt gewarnt. | |||||
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Autor | Hein8z F8., Solingen / NRW | 316333 | |||
Datum | 12.10.2011 16:35 | 12128 x gelesen | |||
Hey David, ich habe seinerzeit Grundwasserproben im Wassereinzugsgebiet für Trinkwasser gezogen. Da ging 'ne zweigleisige Bahnlinie mittendurch. Die PAK-Ergebnisse waren alle unbedenklich. Du hast bestimmt alte Schwellen (meine sind z.T. 100 Jahre), die schon ausgewaschen sind. An der Luft verflüchtigen sich die evtl. noch austretenden Gase sehr schnell. Hütten sollte man damit nicht bauen, auch süchtiges Abschnüffeln oder Abschlecken ist nicht empfehlenswert. Wäre das sooo gefährlich, müsste die Bahn sämtliche Holzschwellen ersetzen, dürften Rad- und Wanderwege auf ehemaligen Bahntrassen erst nach aufwändigen Sanierungsmassnahmen angelegt werden. Lass' dich nicht verrückt machen. Gruss Heinz | |||||
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Autor | Jens8 C.8, Duisburg / | 316334 | |||
Datum | 12.10.2011 19:32 | 11593 x gelesen | |||
Hallo David, sanieren wird zu teuer, ganz schlaue empfehlen deshalb oft "warmabriss" im klartext aber eine Straftat. Also ich würde Sie liegen lassen wo sie sind und nicht drauf Frühstücken Jens | |||||
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Autor | Kris8tof8 O.8, Hamminkeln / | 316335 | |||
Datum | 12.10.2011 20:06 | 11553 x gelesen | |||
Vor Warmsanierung kann ich nur abraten. Zumindest hier in Deutschland. Das gibt eine richtig saftige Anzeige wegen Umweltverschmutzung und -gefährdung. Und den schwarzen Qualm kann man echt nicht übersehen. Wenn die 50 Jahre alt sind und immer draußen gelegen haben, sind sie keine akute Bedrohung mehr. Das was mal drin war, ist weg. übrig geblieben dürften nur noch die schweren Bitumenanteile. Trotzdem sollte man etwas Vorsicht walten lassen. Abschlecken, mit dem blanken Hintern drauf sitzen usw natürlich lassen und vor übermäßigem Erhitzen sollte man auch absehen. Sie sind im Vergleich schwer entflammbar, weshalb es immer wieder Spezialisten gibt, die dadrauf Grillen usw. Das sollte man lassen. Es gibt halt genug schwerflüchtige Stoffe, die bei erhitzen aber trotzdem immernoch flüchtig sein könnten. Sollten sie aber immernoch etwas klebrig sein, solltest du über eine Entsorgung nachdenken. Denn das heißt im Klartext, daß übermäßig hohe Anteile von mittelflüchtigen KW's enthalten sein dürften. Und noch ein kleiner Tipp für die Deutschen Leser. Ihr solltet eure Bahnschwellen versuchen los zu werden, bevor der EEN, der elektronische Entsorgungsnachweiß, voll durchschlägt. Der ist ja expliziet für Sondermüll gedacht, damit der nicht illegal entsorgt wird und man nachweisen kann, wie entsorgt wurde. Wann das für den Privatmann durchschlägt, steht noch nicht fest, aber wenn er kommt, muß der Hersteller die Entsorgung beantragen oder zumindest im Nachweiß aufgeführt werden. Und wer weiß schon, wer die Bahnschwellen vor 100 Jahren hergestellt hat. Für Unternehmen gilt der schon, weshalb ein paar Gartenbaubetriebe schon auf den Schwellen sitzen bleiben, weil keiner sagen kann, wer der Hersteller ist. | |||||
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Autor | Jens8 C.8, Duisburg / | 316336 | |||
Datum | 12.10.2011 21:58 | 12008 x gelesen | |||
Hallo Kristof, hatte zwar was anderes vor, aber herzlichen Dank für die kostenlose Chemie/Werkstoff Vorlesung. Lange Rede kurzer Sinn: Was haben ein Sarg und eine Bahnschwelle gemeinsam ? 3 Fuß tief unter der Erde sind Sie gut auf gehoben ! So long Jens | |||||
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Autor | Helm8ut 8K., Steinfurt / | 316337 | |||
Datum | 12.10.2011 22:11 | 11440 x gelesen | |||
Holz-Bahnschwellen dürfen schon seit vielen Jahren von der DB nicht mehr abgegeben werde. In der Praxis sieht es allerdings meist anders aus. Da findet immer noch jemanden, der einem die Schwellen bei Bedarf beschafft. Nur nicht mehr ganz so leicht wie früher. Aber da das Zeug ja nun unstrittig Problem-Müll ist, sollte man auch auf eine illegale Beschaffung verzichten. | |||||
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Autor | Kris8tof8 O.8, Hamminkeln / | 316338 | |||
Datum | 12.10.2011 22:31 | 11545 x gelesen | |||
Sorry Jens Ich wollte nur helfen. | |||||
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Autor | klau8s t8., oranienburg / brandenburg-oberhavel | 316339 | |||
Datum | 13.10.2011 18:06 | 11508 x gelesen | |||
Hallo David, hier mal eine Anwendung, ich stand auch mal vor der Frage, bedenklich, giftig oder was denn nun.................. Die Schwellen werden verbaut war dann die Entscheidung. Heute nach 6Jahren riecht man nur noch etwas, wenn die Sonne stundenlang draufgeschienen hat und man sich in unmittelbarer Nähe befindet. Wie man sehen kann geht es den Pflanzen dabei ganz gut. Rechts unter dem Moos sind auch Beete mit Schwellen. Gruß Klaus Oranienburg DBIG | |||||
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Autor | Pete8r D8., Dotzigen / Schweiz | 316340 | |||
Datum | 13.10.2011 22:37 | 11508 x gelesen | |||
Geschrieben von David HaldimannIm Garten meines neuen Hauses sind alte Eisenbahnschwellen verbaut. Zuerst hatte ich grosse Freude daran, da sie doch zum Thema Gartenbahn nicht besser passen könnten. Hallo Leidensgenosse:) Sieht bei uns ähnlich aus, ist zum verrückt werden noch vor 20 Jahren wurden Eisenbahnschwellen als Gartenbaumaterial beworben und heute zeigen Passanten mit dem Finger drauf. Ich sehe es aber auch unkritisch, weil sie schon uralt sind und weil wir nicht dran rum lutschen, schnüffeln oder täglich damit in Kontakt kommen. Die Entsorgung kostet beim Entsorgungsunternehmen in der Nachbargemeinde CHF 260 / Tonne. Ist die selbe Preisklasse wie lackiertes Holz, darum nehme ich mal an dass die Dinger noch nicht wirklich zum üblen Sondermüll gehören und somit auch keine akute Gesundheitsgefährdung darstellen solang sie im Garten ihren Dienst tun - und den tun sie gut:) Grüsse Peter | |||||
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Autor | Davi8d H8., Schweiz / Schweiz | 316358 | |||
Datum | 16.10.2011 08:16 | 11441 x gelesen | |||
Vielen Dank für die vielen Wortmeldungen. Hier noch ein Bild des corpus delicti. Sie sind in der Tat schon ziemlich verwittert. Gruss David | |||||
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