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Forumbeitrag:
Thema: Piko von Innen
Autor: Toma8s E8.
Datum: 02.11.2010 20:54

Hallo Karl,

Geschrieben von ---Karl--- Immerhin brauchen die Arbeiterinen bei Piko-Sonneberg nicht mehr am eigenen Herd zu werkeln. Zu DDR Zeiten sollen 75% der Modellbahnen in Heimarbeit gebaut worden sein. Von Frauen und Männern.



das ist so nicht ganz richtig. Da ich in Sonneberg wohne und einige Freunde und Bekannte bei Piko hatte und habe kenne ich mich da doch etwas aus.
Piko war vor der \"Abwicklung\"(Übergang in die Treuhand mit anschließendem Verkauf an Fr.Wilfert) ein Großbetrieb im Kombinat für Spielwaren. In der Gegenwart einer der wenigen, die überhaupt überlebt haben.

Mit einer Beschäftigtenzahl die zwischen 1600 und 2000 Mitarbeitern schwankte war da nicht viel in Heimarbeit zu schaffen. Einige wenige Tätigkeiten, wie z. Bsp. Spritzlinge versäubern oder Dampfloksteuerungen manuell mit Farbe auslegen, wurden zwar an Heimarbeiter/ innen vergeben, teilweise aber auch nur, weil man die fähigen Mitarbeiter/innen nicht verlieren wollte, diese aber aus familiären Gründen, Krankheiten, Behinderungen oder Pflegefälle in der Familie (z. Bsp. behinderte Kinder) keine \"normale\" Schichtarbeit durchführen konnten.

Als die Firma Märklin ihr \"förderungsbeschleunigtes\" Zweigwerk in Sonneberg eröffnete, konnte sie auf viele Mitarbeiter/innen zurückgreifen, die vorher im Kombinat \"Stern-Radio\" (meinem ehem. Arbeitgeber) und in der Piko den \"Fitzelkram\" erledigt hatten. Piko/Wilfert brauchte nämlich am Anfang in Sonneberg bei weitem noch nicht so viele Montagekräfte wie heute.

Als Märklin genau nach Ablauf der Förderungsrückzahlungsfrist von 10 Jahren in Sonneberg die Pforten schloß (ein Schelm, wer Böses dabei denkt) und nach Ungarn weiterzog, konnte Piko nun auf eine gut \"weitergebildete\" Gruppe von hauptsächlich Frauen zurückgreifen. Mit der Bezahlung hatte das eher zweitrangig zu tun. Feinstmechanische Montagearbeiten und filigraner Tampondruck scheinen sich in Frauenhänden qualitativ besser zu machen. Die obligatorischen Werkzeugmacherberufe werden dafür im Ausgleich vorwiegend von Männern besetzt. Da kommt es zwar ebenfalls auf Präzision an, aber gelegentlich auch gepaart mit Krafteinsatz...

Gruß Tomas



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