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Thema | Poetische Dampflok | 3 Beiträge | ||
Autor | Thom8as 8J., München / | 285618 | ||
Datum | 07.12.2006 20:42 MSG-Nr: [ 285618 ] | 4211 x gelesen | ||
Abwechslungshalber mal nix für Augen und Finger, sondern für Gaumen, Zunge, Zähne und Ohren, als kleine feine Sprachübung. Macht bei guter Übung den Dampfloksound hautnah erlebbar. Ersetzt zwar keine fehlenden Soundmodule, lässt sie aber vielleicht leichter verschmerzen. Enthält außerdem weitere Anregungen zum Thema Güter gehören auf die Bahn. Das Gedicht heißt: Die Lokomotive und stammt von einem Polen namens Julian Tuwim, übersetzt ins Deutsche wurde es von James Krüss. (Die Zeilensprünge markiere ich lieber mit // , weil ich vermute, dass die variierende Breitenwiedergabe auf dem Bildschirm sie doch nicht richtig wiedergeben wird. Besonders die ss am Ende der ersten Zeilen müssen natürlich ordentlich zischen. Die weitere entsprechende Artikulation wird sich dann von selber einstellen) Die grosse Lok ist heiss // ihr Öl tropft auf das Gleis, // und Öl ist, wie man weiss, // Lokomotivenschweiss. // Der Heizer, der füllt ihr mit Kohle den Bauch, // drum keucht sie und jammert und stöhnt unterm Rauch: // "UCH ist das heiss! // HUK soviel Schweiss! // PUH welche Glut! // DAS tut nicht gut!" // Kaum kann sie schnaufen, kaum sich noch mucken: // Immer mehr Kohlen muss sie verschlucken. // Und so viel Wagen stehn auf den Gleisen, // grosse und schwere, aus Stahl und aus Eisen. // Die soll sie schleppen. Je, welche Mühe! // Im einen sind Pferde, im andern sind Kühe. // Im dritten sind Männer, sehr dick und sehr rund, // die futtern dort Würste, fast viereinhalb Pfund. // Im vierten Waggon stehn sechs grosse Klaviere. // Im fünften sind wilde und seltene Tiere: // Ein Bär, zwei Giraffen und ein Elefant, // im sechsten, da werden Bananen versandt. // Im siebten sind eichene Tische und Schränke, // im achten gar eine Kanone - man denke! // Im neunten sind Schweine, die fett sind vom Mästen, // im zehnten nur Koffer und Kisten und Kästen. // Und dabei gibt´s vierzig solch riesiger Wagen, // was da alles drin ist, das kann ich nicht sagen! // Und kämen selbst tausend der stärksten Athleten, // und schmausten sie jeder wohl tausend Pasteten, // und würden sie noch so viel Mühe sich geben: // Sie könnten die Lok mit den Wagen nicht heben! // Plötzlich - tschuff, // plötzlich - puff, // da staunt jeder: // Roll´n die Räder! // Erst ging es langsam, schildkrötenlangsam, // bis die Maschine allmählich in Gang kam. // Mühselig zieht sie mit Schnaufen und Grollen, // aber die Räder, die Räder, sie rollen. // Und nun geht es fort mit Getös und Gebraus // und rattert und tattert und schnattert und knattert. // Wohin denn? Wohin denn? Wohin denn? Gradaus! // Auf Schienen, auf Schienen, auf Brücken, durch Felder, // durch Berge, durch Tunnel durch Wiesen, ddurch Wälder. // Die Räder, sie plappern ihr Sprüchlein (ihr wisst es): // "So ist es, so ist es, so ist es, so ist es!" (sorry, soeben werde ich unterbrochen! Der Rest folgt später) Servus aus München, Thomas | ||||
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