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RubrikUm- / Eigenbauten zurück
ThemaAm6/6 lookalike6 Beiträge
AutorWolf8 R.8, Mittelhessen / 304093
Datum29.11.2008 14:35      MSG-Nr: [ 304093 ]7957 x gelesen

Ich bin vielleicht nicht der einzige, der unglücklich darüber ist, für die wunderschönen LGB-Orientexpress-Waggons keine vernünftige Lok zu haben ? blaues Krokodil und blaue ÖBB-Diesellok sind für mich keine echten Alternativen. Irgendwann kam ich dann darauf, nach einer großen sechsachsigen Diesellok zu suchen, die man vor einen solchen Zug spannen könnte, ohne dass das Ganze unproportioniert/unterdimensioniert wirken würde. Bei einem Besuch in Aachen fiel dann mein Blick im Schaufenster von Hühnerbein auf die schweizerische Am 6/6. Das war es, was ich gesucht hatte. Spontan wurde das HO-Modell als Vorlage erstanden. Dazu vom LGB-Ersatzteilservice eine White-Pass-Lok-Bodenplatte mit den zwei zugehörigen jeweils dreiachsigen Motorblöcken.
Da ich kein puristischer Modellbahner sondern nur ein einfacher Gartenbahner (Erlaubt ist, was gut aussieht) bin, wurde das Modell am Computer in einem längeren Entwurfsprozess IIm-passend modifiziert ? weniger Motorraumtüren, schmalere kurvengängigere Plattformen an den Enden der Lok und so weiter. Beim Bau des Lokkörpers ließ ich mir, vor allem weil ich keine Ahnung vom Löten habe, helfen. Immerhin sind aber neben dem Lok-Entwurf an sich die Ätzarbeiten wie Lüftungsgitter und Motorraumtüren von mir selbst für das Ätzen vorbereitet und montiert worden, sowie die Elektronik installiert worden. Hier das Ergebnis:



Die Stromversorgung erfolgt über zwei Racingpacks mit insgesamt 17 NiMH-4000mAmp-Zellen a 1,2 = 20,4 Volt, gesteuert wird mit Train-Control. Was auch, nachdem zuerst der Nothalt Probleme machte, nach Einbau von Entstörkondensatoren an den Motoren gut klappte. Als Steuergerät verwende ich ? für meine Experimentierphase völlig ausreichend - das Junior-Steuergerät. Für den Sound ? da ich keinen Original Am 6/6-Sound finden konnte - einen Susi microXS von Dietz mit der Geräuschkulisse einer Blue Tiger Lok.
Leider war das Junior-Steuergerät zunächst nicht in der Lage die Susi-Schnittstelle des großen Train-Control-Lokdecoder anzusteuern. Nach einem Jahr Wartezeit ist dies aber inzwischen nach einem Update Mitte 2008 behoben worden. (Anmerkung1: das große Train-Control-Steuergerät war demgegenüber schon von vorneherein Susi-kompatibel. Anmerkung2: Das Juniorsteuergerät muss vor dem Einsatz mit Hilfe des PC-Moduls umprogrammiert werden, da es bei Auslieferung zunächst nur auf die Lokdecoder-Funktionsausgänge FE und FF zugreift und nicht direkt auf die Susi-Schnittstelle).
Da kleine Tipps manchmal auch ein wenig weiterhelfen, hier noch zwei weitere: (1) für die Stirnlampen der Lok kann man 16V-Lampen mit 3,2 mm Durchmesser (klar) von Viessmann verwenden, die schon mit angelöteten Kabeln versehen sind (bei mir bisher trotz teilweise höherer Belastung noch nicht durchgebrannt) und (2) Achtung, ich habe zwar sorgfältig darauf geachtet, die Lok innen mit Schaumstoff auszukleiden um einen Metallkontakt des daumennagelgroßen Susi-Soundmoduls mit den Messingbauteilen, wie vom Hersteller angeraten, zu verhindern, aber nicht darauf geachtet, das Soundmodul vom Lokdecoder selbst fernzuhalten, mit dem Erfolg eines Kurzschlusses. Glücklicherweise wurde das Soundmodul dabei trotz eines kräftigen Entladungsblitzes nicht zerstört, dennoch rate ich es, solange es nicht in seiner endgültigen Lage fixiert ist, lieber in eine kleine Plastiktüte einzupacken.
Übrigens: Ein nicht unerwünschter Nebeneffekt dieses Projektes ist es, dass ich meine Am 6/6 lookalike auch für einen normalspurigen Güterzug verwenden kann, bei dem aus Holz gebaute sehr ausgefallene Güterwagen zum Einsatz kommen, wie ein isolierter 6-achsiger Heißblock-Transportwagen und ein Transportwagen für flüssiges Roheisen, der ebenfalls 6-achsig ausgelegt ist und nicht 4-achsig wie das LGB-Modell, und andere Wagen mehr, die ich von meinem Schwiegervater, einem ehemaligen Waggonkonstrukteur gebaut bekam.
Nichtdestotrotz das nächste Projekt ist schon in Arbeit (nach intensivem Prototypen mit gelasertem Sperrholz), eine Schlepptender-Mallet, die dem Orientexpress als Zuglok auch gut zu Gesicht stehen wird. Dabei werde ich noch mehr Bauteile selbst ätzen und versuchen, vieles selbst zu kleben, um etwas weniger von den Lötprofis abhängig zu sein.
Ich hoffe, dass ich mit dieser Beschreibung, einigen anderen Mut zum Selbstbau machen kann. Denn die heutigen Möglichkeiten ? Grafikprogramme, Ätzen bis auf Nietendetails, Prototyping mit lasergeschnittenen Sperrholzteilen anstatt von Pappe, verbesserte Klebstoffe ? erlauben es auch Amateuren wie mir zu vorzeigbaren Resultaten zu kommen.

m.f.G. Wolf Ruppert

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 29.11.2008 14:35 , Mittelhessen
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 30.11.2008 10:59 , Frose
 30.11.2008 11:43 , Speyer
 30.11.2008 17:59 , Mittelhessen
 02.12.2008 12:50 , La Moraleja

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