Rubrik | Spur IIm | zurück | ||
Thema | Produktionsstandorte und deren Anteil am Sortiment | 53 Beiträge | ||
Autor | Fran8z-P8ete8r K8., Menden (Sauerland) / | 276467 | ||
Datum | 19.12.2005 15:38 MSG-Nr: [ 276467 ] | 38079 x gelesen | ||
Hallo in die Runde, wunderbar wieder eine antikapitalistische Diskussion ;-). Ich kann vollkommen verstehen, dass einige in Sorge sind und sich über die Entwicklungen aufregen. Allerdings möchte ich folgende Punkte zu Bedenken geben. 1. Situation der Firma LGB Ich denke es kann gefahrlos behauptet werden, dass bei reiner Produktion in Deutschland, die entsprechenden Produkte mindestens um den Faktor 1,5 bis 2 teurer wären. Angenommen LGB hätte 100% Wertschöpfung in Deutschland mit den entsprechenden Preisen, kurz oder mittelfristig kämen dann zwangsläufig neue Konkurrenten auf den Markt die mit China-Produktion wesentlich günstiger anbieten könnten. Ws hielte z.B. Aristo davon ab RhB oder HSB zu produzieren, wenn sie Marktchancen sähen. Der Preis ist immer entscheidender Faktor bei der Kaufentscheidung, denn er reguliert den Markt. Daran gibt es in unserem System (Kapitalismus) nichts zur rütteln. Als Folge würde LGB wesentlich an Marktanteil verlieren. Ähnlich passiert in den USA. Was bedeutet das? LGB muss als Massenmarkthersteller diesen Schritt gehen um bestehen zu können. Das sind die Gesetzte des Marktes und man sollte den Richters nicht vorwerfen unternehmerisch tätig zu sein. 2. Gesetze des Marktes Produktionsverlagerung ins Ausland findet in allen Branchen statt. Wir sollten uns davon verabschieden, dass zu kritisieren und es als normalen Strukturwandel akzeptieren! Es ist doch völlig normal, dass sich Gesellschaften verändern. Das war schon immer so. Vor hundert Jahren haben die meisten Deutschen in der Landwirtschaft gearbeitet, die mussten sich auch umstellen. Dasselbe passiert jetzt auch, weg von Produktion hin zu Dienstleistungs- und Wissensberufen. Die Zeiten verändern sich, gewohnte Strukturen berechen, dem kann und sollte man sich nicht in den Weg stellen. Der Status-Quo kann nicht bestehen bleiben, es ist klar, das Wandel und Unsicherheit bei Vielen Ängste hervorrufen, aber Blockade führt zu nichts. Würde man es mit einem Kaufboykot für alles was nicht zu 100% aus Deutschland kommt wirklich ernst meinen, so würde man bald gar nichts mehr kaufen können. Statt Blockade müssen wir mit der Zeit gehen, uns weiterbilden und versuchen die Ersten zu sein. Konkret auf unseren Fall hier bezogen wurde ja schon gesagt, das LGB und BRAWA Entwicklung, Marketing und Service hier machen. In solche Bereichen hat Europa noch Stärken und muss alles daran setzten sie auszubauen. 3. Arbeitsplatzverluste Mit Sicherheit der schlimmste Nebeneffekt des Wandels. Man kann zwar allen raten sich weiterzubilden, aber viele werden trotzdem keine Chance haben, das ist die traurige Wahrheit. Trotzdem: Wir können uns von der Welt und der Entwicklung nicht abschotten. Auch wenn es zu schmerzhaften Verlusten kommt, so ist es immer noch besser den Wandel jetzt mitzugehen, als festzuhalten und dann auf eine noch größere Krise zuzusteuern. Festklammern an alten Strukturen führt nur zu noch schmerzhafteren Verlusten. In unserem Fall: Von Arbeitsplatzabbau bei LGB habe ich noch nichts gehört, von Märklin wissen wir alle. Natürlich spielen in dem Beispiel noch andere Faktoren eine Rolle, aber es ist sicher, dass Lehmann und Brawa mit solchen Schritten ihre Existenz sichern. Ich würde mich freuen, wenn die Diskussion sachlich weitergeführt werden könnte. PS: Es würde der Übersicht auch helfen, wenn in Zukunft von allen auf Doppel- und Dreifachposts verzichtet werden könnte :-). | ||||
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