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RubrikRollmaterial - Loks zurück
ThemaHESGA Getriebe, oder ´Des Kaisers neue Kleider´22 Beiträge
AutorClau8s P8., Düsseldorf / 277860
Datum29.01.2006 01:15      MSG-Nr: [ 277860 ]11578 x gelesen

Hallo Bernd,



und ich dachte schon, es meldet sich niemand mehr, der eine umgebaute HGe hat. Die überwiegende Mehrzahl der HGe 4/4 II scheint tatsächlich immer noch mit den werksseitigen Getrieben zu fahren - oder vielmehr damit in der Vitrine zu stehen. Scheint so, als ob wir beide da ein paar seltene Stücke fahren.



Deine Begeisterung für die HESGA Getriebe kann ich, bis auf den genannten Punkt, absolut nachvollziehen. In der Tat halte ich die Getriebe sowohl vom Konzept als auch von der Konstruktion für eine hervorragende Leistung. Ein aus dem Vollen gefräster Alugetriebeblock, gefederte Triebzahnräder, beidseitig kugelgelagerte Motorwelle und Schnecke, das hat schon was. Auch scheint die Übertragung von der Blindwelle auf die Achse mittels Riemen bestens geeignet, mögliche Schwingungen im System auseichend zu dämpfen. Der Wirkungsgrad und die Zugkraft wurden gegenüber der Serienausführung jedenfalls enorm verbessert. In der Tat zieht die Lok in der Zahnstange jetzt sogar einen ganzen Zug nach oben. Wenn es gefällt, sogar auch eine Last, die im Vorbild so nie gefahren wird. Den Antrieb hat es jedenfalls nicht wirklich gestört.



Wäre mir die Lok bei der ersten Probefahrt nicht u.a. wegen der geringen Geschwindigkeit aufgefallen, dann hätte ich längst den Lokkasten zugeschraubt und ein fahrbereites Modell mehr im Karton stehen. Aber zu den einzelnen von Dir angesprochenen Punkten im Detail:



Die von Dir angesprochene Getriebeuntersetzung im Vergleich mit LGB-Getrieben hinkt, da die Untersetzung von der Motordrehzahl abhängt



Genau die Motordrehzahl ist aber bei beiden Antrieben nahezu identisch. Ein Standard 18 Volt Motor von LGB dreht bei 18 Volt mit 9000 U/min. Der von HESGA verwendete RE-max 29 in der 18-Volt Ausführung hat eine Drehzahlkonstante von 502 U/(min*Volt). Bei 18 Volt dreht er also auch mit 9000 U/min. Eine LGB Ge 4/4 III ist in der Tat fast doppelt so schnell wie eine umgerüstete HGe. Allerdings damit auch für meinen Geschmack deutlich zu schnell. Die Qualität der Antriebe oder deren Zugkraft möchte ich an dieser Stelle gar nicht vergleichen, das verbietet sich von selbst.



Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 24 Volt bei ca. 70kmh

Da komme ich zu einem anderem Ergebnis. 24 Volt DC-Output an der Digitalzentrale ergeben am Motor ca. 20,5 Volt. 1,5 Volt frisst der Decoder und die übrigen Übergänge (Schiene/Rad, Rad/Kohle, Schienenstöße etc.) sind mit 2 Volt gut bemessen.



Bei mir habe ich jetzt auf Dein Posting hin noch einmal die Geschwindgkeit im analogen Fahrbetrieb ermittelt. Das hat den Vorteil, daß ich damit Einflüsse durch Decodereinstellungen ausschalte. Um den Spannungsabfall des Decoders zu simulieren, habe ich statt 24 Volt mit 22,5 Volt an der Schiene eingespeist. Mit einem Voltmeter direkt am Motor habe ich dann während der Fahrt im Mittel 20,5 Volt abgelesen. Bei dieser Motorspannung habe ich eine Vorbildgeschwindigkeit von 52 km/h gemessen (Messung mit Stoppuhr und Streckenlänge).



Rechnen wir das mal dagegen:

20,5 Volt * 502 U/(min * Volt) / 33 (Gesamtuntersetzung) = 312 U /min am Rad. Der Raddurchmesser beträgt 42,5mm. Das ergibt eine Geschwindigkeit von 42 Metern / Minute. Oder Umgerechnet auf das Vorbild: 56 km/h.



Es ist immer wieder beruhigend, wenn sich theoretische Überlegungen durch praktische Messungen belegen lassen. Oder auch umgekehrt. Entweder hast Du deutlich mehr als 24 Volt an der Schiene oder ein anderes Getriebe. Im übrigen ist die Grenzdrehzahl des Motors mit 10.000 U/min angegeben, die des Vorsatzgetriebes sogar nur mit 6000 U/min. Da sollte man nicht mehr drüber gehen, als es unbedingt nötig ist.



In weiser Voraussicht aber hat der Hersteller einen Motor-Getriebetyp ausgewählt, der auch in einer geringeren Untersetzung verfügbar ist. Die Loks wären damit ca. 30% schneller. Und wenn Deine Lok dann 1,7 statt 1,3 A zieht, wäre es wohl auch nicht so tragisch. Und das alles ist sogar möglich, ohne den Antrieb neu zu konstruieren. Die Loks können dann auch auf Digitalanlagen mit geringer Spannung und auch Analog mit ausreichender Geschwindigkeit gefahren werden. Wem das dann zu schnell ist, der kann die Geschwindigkeit ja drosseln. Umgekehrt geht das leider nicht.



Vielen Dank übrigens für die Übermittlung Deiner Decodereinstellungen. Das deckt sich mit dem, was ich von anderer Seite erfahren habe. Ich werde das morgen ähhh, heute noch ausprobieren.



Grüße



cp


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