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ThemaWas würden wir / ich bei einem Neubau völlig anders machen ?41 Beiträge
AutorToma8s E8., Sonneberg / 297172
Datum04.12.2007 19:17      MSG-Nr: [ 297172 ]36416 x gelesen

Hallo zusammen,

bis in die 20er Jahre wurden die sogenannten Steilstrecken im Harz und Thüringer Wald (z. Bsp. die Strecke Schleusingen-Ilmenau) generell mit Zahnstangenloks betrieben. Das waren normalerweise Steigungen um die 5% teilweise bis 6,5% (damals noch in Promille angegeben).
Auf Grund des enormen Instandhaltungsaufwands der Loks und Zahnstangenstrecken, der langsamfahrenden Züge und kaum zu steigernden Zuglasten wurde auf die Ablösung des Zahnstangenbetriebs gehofft (und gedrängt).
Erst die im Auftrag der HBE von Borsig entworfene sogenannte Tierklasse (auf Grund der Namensgebung der Loks) war in der Lage, die geforderten Leistungen im reinen Reibungsbetrieb annähernd zu erfüllen. Obwohl schon 1917 in Auftrag gegeben, dauerte es auf Grund wirtschaftlicher und politischer Probleme (1. Weltkrieg) bis zum Februar 1920, bis die erste Lok(Mammut) geliefert werden konnte. Ihr folgten noch drei weitere Loks (Wisent, Büffel, Elch), die so erfolgreich bei der HBE eingestzt werden konnten, das eine der Loks (Elch) sogar zu Versuchsfahrten auf anderen Zahnstangenstrecken in Deutschland ausgeliehen wurde. Diese Versuchsfahrten brachten damals eine Leistungsfähigkeit zu Tage, die es bis dahin noch nicht auf Steilstrecken gegeben hatte. Die Lok "Elch" zog im April 1921 bei einer Steigung von 6% 180to Zugmasse.
Übrigens schrieb die damalige EBO (Eisenbahnbau- und Betriebsordnung) auf Strecken über 4% generell Zahnstangenbetrieb vor! Dies wurde daraufhin überarbeitet...

Die durchweg günstigen betrieblichen Ergebnisse der Versuchsfahrten veranlaßten den damaligen Reichsverkehrsminister bei der Fa. Borsig einen Auftrag über 10 Stck. 1E1-Lokomotiven für die Preußische Staatseisenbahn in Auftrag zu geben. Die Abweichungen von den geforderten Besondertheiten durch die HBE (Höchsteschwindigkeit) führten allerdings zum Entwurf einer ganz neuen Baureihe, die spätere pr. T20, oder auch Baureihe 95. ("Bergkönigin") Dies ist aber eine andere Geschichte und soll vielleicht später einmal erzählt werden....
Nachzulesen übrigens im Buch "Baureihe 95" von Brozeit/Müller/Bölke aus dem TransPress-Verlag.

Ich wollte nur aufzeigen, welche Probleme beim Vorbild vorhanden waren und wie sie schon damal gelöst werden konnten. Hoffe es war nicht zu lanweilig....


Gruß Tomas


"Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben"

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